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Jobmesse 2014 kleinUnternehmen werben um Auszubildende

Bericht in der WZ vom 25.09.2014

Zu einer Ausbildungsmesse waren gestern alle Schüler der achten Klassen der Franziskusschule eingeladen. Zehn Unternehmen informierten in der Schule über Praktikums- und Ausbildungsplätze. Einen Tisch festlich eindecken, Tapete lackieren, Radiointerviews führen, Windbohrer und Flaschenöffner bauen – an fast allen Ständen konnten die Schüler auch selbst Hand anlegen.

„Ab Bremen nordwärts finden wir keine Bewerber mehr. Deshalb bin ich hier. Ich will Auszubildende gewinnen", gesteht Nicole Koch, Ausbildungsbeauftragte beim „Hol' Ab" Getränkemarkt. „Die ersten Bewerbungen für August bekommen wir erst im Mai. Die Leute kommen zu uns, wenn sie nichts anderes gefunden haben." Im Marinearsenal sieht es anders aus: „Wir haben 500 Bewerber auf 60 Lehrstellen", sagt Ausbilder Torben Pagels.

„Die Hitliste der Berufe hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Die meisten wollen ins Büro. Die Mädchen oft auch in Arztpraxen oder als Erzieherin arbeiten", beobachtet Hans-Hermann Sterner. Als Berufsberater betreut er die Franziskusschule seit 34 Jahren. Gestern wurde er feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Stellenausschreibungen für Ausbildungsplätze schickt der Berufsberater alle zwei Wochen per E-Mail, damit die Schule sie auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Alle vier bis fünf Wochen führt er vor Ort Einzelgespräche. „Fragen zu Berufen sind selten geworden.

Die Informationen beschaffen sich die jungen Leute selbstständig im Internet oder im Berufsinformationszentrum", sagt Sterner.
Ihn fragen sie dafür vermehrt nach weiterführenden Schulen und Adressen von Firmen. Hilfe bräuchten viele auch bei ihren Bewerbungsunterlagen. „Ungünstige Fotos und Rechtschreibfehler führen dazu, dass Bewerber gleich aussortiert werden", weiß Sterner. Er empfiehlt Schülern daher unbedingt, die Bewerbung durch einen Lehrer oder den Berufsberater Korrektur lesen zu lassen. Häufig helfen persönliche Kontakte bei der Ausbildungsplatzsuche.

„Manche Firmen rufen direkt bei uns an, weil sie Absolventen der Franziskusschule haben wollen", berichtet Schulleiter Georg Kallage. Er ist besonders stolz darauf, dass auch zwei Förderschüler ohne Hauptschulabschluss einen Ausbildungsplatz gefunden haben. Und da kommt einmal mehr Hans-Hermann Sterner ins Spiel. „Die Agentur finanziert für diese jungen Leute so genannte ausbildungsbegleitende Hilfen, sprich Nachhilfe, damit sie die Berufsschule schaffen", verrät er.
Klaus Mettler, der Fachbereichsleiter Wirtschaft an der Franziskusschule, rät seinen Schützlingen „gleich bei der Ausbildungsmesse nach einem Praktikumsplatz zu fragen". Vielen fällt das schwer. In der achten Klasse sind sie noch unentschlossen. „So was mit Löten gefällt mir oder Einzelhandelskaufmann", überlegt Jonas (13). Auch Kai (14) muss die geballten Informationen erstmal verarbeiten: „So viele Angebote – vielleicht geh' ich zum Radio", sagt er. Das gefällt auch Klassenkameradin Patricia, aber am liebsten möchte sie Mechatronikerin werden. Die 13-Jährige kann sich in die Reihe der 500 Bewerber beim Marinearsenal einreihen.

Jobmesse 2014